Ahmed

I

Ahmed

 

[ax'mɛt], osmanischer Sultane:

 

 1) Ahmed I. (1603-17), * Manisa 18. 4. 1590, ✝ Konstantinopel 22. 11. 1617; führte in Ungarn Krieg gegen Kaiser Rudolf II. und musste 1606 den Frieden von Zsitvatorok schließen. Um die Unruhen in den anatolischen Ostprovinzen zu beenden, schloss er unter Verzicht auf den bisherigen Jahrestribut 1612 Frieden mit Persien. Ahmed ließ die Reichsvorschriften kodifizieren und veranlasste den Bau der Ahmed-Moschee (»Blaue Moschee«) in Konstantinopel (1609-14).

 

 2) Ahmed II. (1691-95), * Konstantinopel 1. 8. 1642 oder 25. 2. 1643, ✝ Adrianopel 6. 2. 1695; erlitt durch die Österreicher 1691 die Niederlage bei Slankamen (an der Donau, nordwestlich von Belgrad).

 

 3) Ahmed III. (1703-30), * Konstantinopel 30./31. 12. 1673, ✝ ebenda 30. 6. 1736. Anfang und Ende seiner Herrschaft waren mit Kämpfen gegen die aufständischen Janitscharen erfüllt, für deren Truppe zum letzten Mal Christen (1 000 Kinder) ausgehoben wurden. 1709 fand Karl XII. von Schweden bei Ahmed Zuflucht. 1716 wurde Ahmed von Prinz Eugen bei Peterwardein geschlagen; er musste 1718 mit Kaiser Karl VI. und Venedig den Frieden von Passarowitz schließen. 1726 kämpfte Ahmed erfolgreich gegen Persien. Von aufständischen Janitscharen zur Abdankung gezwungen, starb er im Gefängnis.

II

Ahmed

 

[ax'mɛt ], Hocine Ait, algerischer Politiker, * Ait Yahia 24. (oder 20.) 8. 1926; Jurist; als Mitglied des politischen Komitees der Front de Libération Nationale (Abkürzung FLN) maßgeblich am algerischen Aufstand von 1954 beteiligt, ab 1955 Emissär der FLN in den USA und bei der UNO, 1956-62 von den Franzosen inhaftiert. Als Repräsentant der Volksgruppe der Kabylen und Führer der oppositionellen Front des Forces Socialistes (Abkürzung FFS) forderte Ahmed 1963 die Abdankung von Ministerpräsident Ben Bella und wurde deshalb 1964 wegen »konterrevolutionärer Tätigkeit« zum Tode verurteilt, später zu lebenslanger Haft begnadigt. 1966 aus dem Gefängnis geflohen, ging er ins Schweizer Exil und kehrte 1989 nach Algerien zurück, nachdem hier politische Reformen eingeleitet worden waren. Da die Regierung seinen Forderungen nach Auflösung des Parlaments und Wahl einer verfassunggebenden Versammlung sowie Abschaffung der politischen Polizei nicht nachkam, rief Ahmed zum Boykott der Kommunalwahlen von 1990 auf, was in seiner Heimat, der Kabylei, zu 80 % befolgt wurde.